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Auslastungsdefizite, Ertragsausfälle und großer Beratungsbedarf – diese und weitere Ergebnisse hat die dritte Umfrage der Bank für Sozialwirtschaft durch eine Befragung innerhalb der Langzeit- und Seniorenpflege zu Tage gefördert. Rund 1.800 Einrichtungsvertreter*innen nahmen an der Umfrage teil.
Besonders stationäre Einrichtungen und Tagespflegen kämpfen weiterhin mit Auslastungsdefiziten, welche durch gesetzliche Auflagen, wie Belegungsstopps und kleinere Gruppen, eine geringere Nachfrage und fehlendes Personal (krankheitsbedingt oder wegen der Kindernotbetreuung) zustande kommen. Ein Drittel der befragten Einrichtungen verzeichnet daher auch Ertragsausfälle von fünf bis 20 Prozent, wodurch sich auch die Liquiditätssituation verschlechtert.
Mehr als 90 Prozent der Einrichtungen erhalten Leistungen des Pflegerettungsschirms nach §150 SGB XI in Anspruch oder stehen hierfür in der Planung. Damit ist der Pflegerettungsschirm das wichtigste Instrument zur Absicherung der wirtschaftlichen Lage von Senioren- und Langzeitpflegeeinrichtungen während der Corona-Pandemie.
Circa ein Drittel der Einrichtungen erhält Leistungen aus den Programmen der Landesregierungen oder plant diese Leistungen in Anspruch zu nehmen. Auf Leistungen aus Liquiditätsprogrammen von Banken, Kreditprogrammen der KfW und der Landesförderbanken sowie Programmen der Landesbürgschaftsbanken wird nur in geringem Maße zurückgegriffen.
Dass insbesondere die verschiedenen Liquiditätsprogramme wider Erwarten bisher kaum benötigt wurden, ist grundsätzlich positiv zu bewerten. Vor dem Hintergrund der fortbestehenden wirtschaftlichen Herausforderungen bedeutet dies allerdings nicht, dass entsprechende Liquiditätshilfen im weiteren Verlauf der Pandemie nicht doch noch für manche Einrichtungen relevant werden.
Hervorgehend aus der komplexen Situation und dem herausfordernden Jahr der Corona-Pandemie wünschen sich die meisten Einrichtungen verstärkt Unterstützung bei der qualifizierten Personalgewinnung und -entwicklung sowie bei der Fördermittelberatung, der Inanspruchnahme von Schutzpaketen und der Liquiditätssicherung.
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Die dritte Corona-Umfrage wurde abermals mit der Unterstützung der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege, des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge und dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. sowie der Universität zu Köln durchgeführt.
Britta Klemm
Leiterin Kompetenzzentrum Sozialwirtschaft & Research
Im Zollhafen 5 (Halle 11)
50678 Köln
T 0221.98816.894
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